Liebe, Herzschmer und ein Happyend – Die Erfolgsgeschichte der Telenovelas

Abgelegt unter Medien & TV by Redaktion am 26. Juni 2013

Telenovelas im TVLisa ist eine absolute Sympathieträgerin. Als leicht verpeilte Hinterwäldlerin mischt sie mit Hornbrille, Zahnspange und Strubbel-Frisur die Berliner Modefirma Kerima auf. Stoff für lauter lustige Geschichten. Wäre da nicht David, Lisas Chef. Seit sie bei Kerima angefangen hat, ist Lisa unsterblich in David verliebt. Dumm nur, dass dieser keine Ahnung davon hat und zudem mit der hübschen Mariella verlobt ist, die Lisa nicht ausstehen kann.

Eingefleischten Telenovela-Fans ist schon lange klar: Hier ist die Rede von Lisa Plenske, aus der Serie „Verliebt in Berlin“ oder unter Kennern auch kurz VIB genannt. Die Serie entpuppte sich als wahrer Glücksgriff für den Sender Sat1, als sie 2005 an den Start ging. Jeden Tag saßen bis zu vier Millionen Menschen zwischen 19.15 Uhr und 19.45 Uhr vor dem Fernseher um Lisas Weg durch die schillernde Modewelt der deutschen Hautstadt, ihren Kampf gegen gemeine Intrigen und dem Hoffen darauf doch noch die große Liebe zu finden zu begleiten. Das sind rund 14 Prozent aller Menschen, die zu dieser Zeit den Fernseher eingeschaltet haben. Betrachtet man nur die Zielgruppe einer Telenovela, sprich alle 14- bis 49-Jährigen, zieht „Verliebt in Berlin“ sogar 22 Prozent aller Zuschauer in seinen Bann.

Auch das ZDF konnte mit dem aus Südamerika stammenden Format „Bianca“, das 2004 zum ersten Mal über die Deutschen Bildschirme flimmerte, eine ähnliche Erfolgsgeschichte verbuchen. Schon um kurz nach vier zogen die Hauptfigur Bianca und ihr Schicksal rund zweieinhalb Millionen Zuschauer vor den TV, was in etwa einen Marktanteil von 17 Prozent entspricht. Schnell ist klar, dass die ursprünglich geplanten 200 Folgen nicht ausreichen werden, um die Nachfrage der Zuschauer zufrieden zu stellen. Auch eine nachfolgende Serie war schnell in Planung.

Das ARD zog mit „Braut wider Willen“, mit Yvonne Catterfeld in der Hauptrolle nach. Diese Serie spielte in den adeligen Kreisen des 19. Jahrhunderts, in denen sich eine junge Adlige in den Sohn einer armen Näherin verliebt und gegen alle Widerstände und Intrigen für ihr große Liebe kämpft.

Wie zuvor die Quiz-Shows und das Reality-TV haben sich im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts Telenovela zu einem echten Trend der Fernsehwelt entwickelt und sind heute kaum noch aus dem Programm der größeren und kleineren TV-Sender weg zu denken. Die Zuschauer wollen Liebe, Drama, Herzschmerz und natürlich ein Happyend. . „Die Menschen wollen Stoff zum Träumen“, so die Aussage von Rainer Wemcke, Chef der Grundy UFA, die für die Produktion einer Vielzahl an Telenovelas zuständig war und ist. Konfliktreiche Reality- und Gerichtsshows könnten dieses Bedürfnis nicht mehr zufrieden stellen. Die Menschen seine ihnen überdrüssig geworden. Außerdem sei die Produktion einer Telenovela für die Sender deutlich weniger risikoreich, als die einer größeren Daily-Soap. Kostet beispielsweise die Produktion einer Folge der Serie „Bianca gerade mal 90.000€, so schlägt der Urvater der Daily-Soaps, die „Lindenstraße“ des ARD mit mehr als doppelt so hohen Produktionskosten zu Buche.

Außerdem zeigt sich der Erfolg der Telenovelas oft weit über die eigentliche Ausstrahlung hinaus. So war zum Beispiel die Serie „Anna und die Liebe“ nicht nur im Fernsehen ein riesen Erfolg. Auch auf Video-Plattformen im Internet wie Myvideo ist Anna, gespielt von Jeanette Biedermann noch ein echter Publikumsmagnet. Kein Wunder, wer braucht schließlich zwischendurch nicht mal ein wenig Romantik und Ablenkung vom Alltag?

Bildquelle: herrmueller / flickr.com (CC BY-NC-SA 2.0)

 



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